Das Internet hat sich in den letzten Jahrzehnten zur Wissensquelle schlechthin entwickelt. Nachschlagewerke im Internet sind für viele Menschen zur ersten Anlaufstelle der Informationsbeschaffung geworden. Sicherlich streiten sich die Geister über diese Entwicklung, jedoch kann wohl niemand abstreiten, dass wir Informationen nirgends so leicht finden, wie im Netz. Das haben auch die staatlichen Bibliotheken und Bildungsträger längst erkannt, sodass die sogenannte E-Leihe in Leben gerufen wurde und diese seit an stetig weiter ausgebaut wird.
Inhaltsverzeichnis
Seriöse Wissensquellen im Netz finden
Da das World-Wide-Web keiner direkten Qualitätsprüfung unterliegt, so wie es etwa bei Büchern in der Regel der Fall ist, besteht allerdings häufig die Gefahr, auf sogenannte „Fake News“ hereinzufallen oder auf Falschinformationen zu stoßen. Nicht ohne Grund gilt an Universitäten die Devise „Wikipedia ist keine Quelle“ – denn hier kann weitestgehend jeder Mensch Inhalte frei publizieren. Nichtsdestotrotz stellt Wikipedia wohl die größte Enzyklopädie überhaupt dar, was die Seite vor allem ihrem vielerorts kritisierten gemeinnützigem Charakter zu verdanken hat. Doch auch neben der bekannten Enzyklopädie eröffnet uns das Netz viele weitere Möglichkeiten, neues Wissen zu erlangen. Doch woran erkennt man eine seriöse Wissensquelle bei der Fülle aller Nachschlagewerke im Internet?
Indikatoren für gute Nachschlagewerke
Wer ein gutes Nachschlagewerk im Internet sucht, der sollte dabei vor allem auf folgende Dinge achten:
1. Die Inhalte sollten Quellenverweise aufzeigen
Leere Behauptungen kann jeder aufstellen. Qualitativ hochwertige Inhalte zeichnen sich aber dadurch aus, dass getroffene Aussagen anhand glaubwürdiger Quellen unterstützt werden. Das können beispielsweise Verweise auf Studien, Bücher oder Statistiken diverser Institute sein. Die Quellen sollten ordnungsgemäß angegeben sein und von namenhaften Ursprung sein.
2. Einzigartige Informationen sorgen für Mehrwert
Sprechen wir von einzigartigen Informationen, so sind damit zum Beispiel selbst durchgeführte und repräsentative Umfragen und Studien aller Art gemeint, die neue Denkansätze geben oder Thesen bekräftigen oder widerlegen. Hierbei sollte im Blick behalten werden, wie genau die Forschung betrieben wurde. Eine Umfrage, an welcher lediglich 3 Personen teilgenommen haben, gilt nicht unbedingt als repräsentativ.
3. Namenhafte Persönlichkeiten und Testimonials
Ein weiterer Indikator für gute Nachschlagewerke im Internet ist die Bezugnahme auf namenhafte Persönlichkeiten des jeweiligen Fachbereichs oder das Bewerben durch eine berühmte Person (zum Beispiel Forscher) oder Institution, die für vertrauenswürdige und sorgfältige Arbeit bekannt. Ebenso ist es von Vorteil, wenn der Autor eines Lexikon- oder Glossareintrags einsehbar ist, da dies für mehr Transparenz sorgt.
4. Intention erkennen
Im Internet versuchen uns diverse Portale und Nachschlagewerke immer wieder mit vermeintlichen Ratgeber-Inhalten zu täuschen, indem statt der Vermittlung von neuem Wissen meist eine ganz andere Intention dahintersteckt: der Verkauf von Produkten oder versteckte Werbung. Manifestiert sich in einem Wissensartikel ein werbender Charakter, so empfiehlt es sich, ein anderes Nachschlagewerk im Internet aufzusuchen. Meist gibt der Blick auf die URL einer Seite schon viel Aufschluss über die Ziele einer Seite – die Rede ist hier von sogenannten Nischenseiten, die oft auf -vergleich.de, -test.de oder -ratgeber.de enden. Dennoch finden wir auch hier mitunter interessante Informationen mit Mehrwert, allerdings muss dafür gut differenziert werden.
5. Alter des Nachschlagewerks überprüfen
Wer seriöse Lexika und Nachschlagewerke im Internet sucht, dem hilft ebenso ein Blick auf die bisherige „Lebensdauer“ der Seite. Damit ist die Überprüfung auf das Alter des Nachschlagewerks gemeint. Publiziert eine bestimmte Website schon seit mehreren Jahren Artikel oder handelt es sich möglicherweise um eine Seite, die erst vor kurzem erschien, sodass es an Reputation mangelt? Um dies zu überprüfen, kann man sich nach Artikelarchiven umsehen, oder aber bei Google den Seitennamen in Anführungsstriche setzen und danach suchen. Umso höher die Anzahl der dortigen Ergebnisse, desto vertrauenswürdiger ist die Seite meist. Allerdings ist auch so keine einhundertprozentige Qualitätsgarantie gegeben.
Wer die abgehandelten Punkte beachtet, der kann bereits besser differenzieren, ob es sich um eine hochwertige Informationsquelle handelt oder nicht. Im besten Fall sollten alle beleuchteten Kritikpunkte vom Nachschlagewerk „bestanden“ worden sein. Weiß man von Anfang an, dass man sich auf einem bekannten und namenhaften Onlineportal (wie zum Beispiel der Digital-Variante des DUDEN) aufhält, kann man auf die genauere Überprüfung meist getrost verzichten. Wir stellen im Folgenden einige hochwertige Wissensquellen im Internet vor, die man für diverse Recherchezwecke nutzen kann.
Hochwertige Nachschlagewerke im Internet
Wenn man sich auf seine Netzrecherche begibt, sollte man sich vorab über die Thematik Gedanken machen, um möglichst schnell die passenden Inhalte ausfindig machen zu können. Denn für spezielle Themen gibt es ebenso spezifische Nachschlagewerke, die jeweils in ihrem eigenen Fachbereich als Pionier gelten. Wir haben einige der besten Lexika und online Wissensportale herausgesucht, die beim Suchen und Finden von Informationen im Internet behilflich sein könnten.
Unangefochtene Nummer 1: Wikipedia
Die umfassendste online Enzyklopädie Wikipedia darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. Keine Internetseite bietet eine größere Auswahl an geballten Informationen. Es gibt kaum ein Thema, welches nicht genauer in einem Artikel der Enzyklopädie behandelt wird. Das macht Wikipedia zur Anlaufstelle Nummer 1 für die schnelle Informationsbeschaffung im Internet. Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Seite für wissenschaftliche Arbeiten aber in der Regel nicht als Quelle zulässig, da durch das Zusammenwirken verschiedener Autoren keine Fehlerfreiheit garantiert ist.
Unser Tipp: am Ende jedes Wikipedia-Artikels werden alle im Artikel aufkommenden Fußnoten mit dazugehörigem Quellennachweis aufgelistet. Zumeist sind hier qualitative Literatur- und Netzverweise zu finden.
Der Duden als Rechtschreibhilfe
Für alle Belange in Richtung Rechtschreibung und Grammatik kann die offizielle Website des DUDEN in Betracht gezogen werden. Das digitale Wörterbuch gibt nicht nur Auskunft über die Schreibweise eines Wortes, sondern zeigt zudem die richtigen Beugungsformen und verwandte Wörter an.
Beim Verfassen eines Textes passiert es immer wieder einmal, dass man sich fragt, wie ein Wort oder eine Wortgruppe genau geschrieben wird. Nicht selten gibt es mehrere Möglichkeiten, sich korrekt auszudrücken. Ebenso sind die internen Wörterbücher der klassischen Textverarbeitungsprogramme wie Word, Open Office und Pages teilweise begrenzt, sodass existente Wörter fälschlicherweise als inkorrekt dargestellt werden. Eine kurze Überprüfung im online Duden gibt hier Aufschluss und räumt alle Bedenken aus dem Weg.
Synonym-Lexikothek für andere Wörter
Vor allem Studenten und Redakteure werden sich beim Verfassen von Hausaufgaben und Texten häufig mit Wortwiederholungen konfrontiert sehen. Dies geschieht immer dann, wenn man kein anderes Wort für einen Ausgangsbegriff kennt. Das Netz bietet auch hier Abhilfe. Umfangreiche Synonym-Lexika wie zum Beispiel anderes-wort-fuer.de liefern für nahezu jedes Wort die passenden Synonyme oder bedeutungsähnlichen Umschreibungen.
Durch andere Wörter lassen sich fortan Wortwiederholungen effizient vermeiden und bessere Texte verfassen. Das steigert nicht nur die Qualität einer redaktionellen Arbeit, sondern erfreut die Leser zusätzlich, da es einen flüssigen Lesefluss garantiert.
Lexikon der Astronomie
Das Lexikon der Astronomie ist wohl das Nachschlagewerk schlechthin, wenn es um Fragen aus der Astronomie geht. In ausführlichen Artikeln werden hier das Sonnensystem und sämtliche astronomische Phänomene beleuchtet. Wer nach Hintergrundwissen zu Planeten und Co. sucht, wird hier definitiv fündig. Ein netter Nebeneffekt ist dabei, dass man sein Allgemeinwissen zusätzlich schult, indem man zum Beispiel die verschiedenen Sternenbilder einstudiert. Das Nachschlagewerk sticht vor allem durch einen umfangreichen Fundus an Bildern und Fotos hervor und ist einen Besuch alle Male wert.
Wissensmagazin zum Allgemeinwissen
Das Wissensmagazin Warum-Wieso.de gibt in aufwendig recherchierten Wissensartikeln Auskunft über alle wichtigen Fragen unseres Lebensalltags. Der Fokus des Magazins liegt dabei klar in der Verbesserung des Allgemeinwissens. Das Nachschlagewerk ist zudem kinderfreundlich, da Fachbegriffe verständlich erklärt werden und alle Artikel gut nachzuvollziehen sind.
Neben Warum-Fragen wie „Warum jucken Mückenstiche“ gibt es eine Vielzahl weiterer interessanter Wissensartikel. Die Themen erstrecken sich so von Politik bis hin zur Ernährung. Damit spricht die Website ein breites Publikum an und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Frei nach dem Motto „Warum sollte ich das nicht auch wissen?“ werden in regelmäßigen Abständen neue Beiträge publiziert. Damit zählt warum-wieso.de definitiv zu den wichtigsten Quellen in puncto Allgemeinwissen in unserer Liste der Nachschlagewerke im Internet. Aufgrund der hochwertigen Texte spielt die Tatsache, dass die Website noch recht jung ist, eher eine untergeordnete Rolle. Hinzu kommt ein enormer Unterhaltungsfaktor. Man verliert sich sehr schnell im Lesen und möchte die Antworten auf alle Fragen erfahren. Dabei denken wir uns nicht selten „Das wollte ich auch schon immer wissen!“. Ein Spaß für die gesamte Familie.
Redaktionell gepflegte Suchmaschine
Da Google keiner unmittelbaren redaktionellen Prüfung seiner Inhalte unterliegt, passiert es immer wieder, dass sich unseriöse Seiten unter bestimmten Suchbegriffen positionieren. So kann es auch vorkommen, dass Kinder auf anstößige Inhalte treffen. Die Macher hinter der kinderfreundlichen Suchmaschine Helles-Köpfchen haben genau dies frühzeitig erkannt und betreiben seither ihre redaktionell gepflegte Websuche.
Doch nicht nur Kinder profitieren von der händisch kontrollierten Suchmaschine. Auf der Suche nach plausiblen Informationen und qualitativen Quellen lohnt sich eine Suche über Helles-Köpfchen auf jeden Fall. Denn gerade, weil die Ergebnisse einer Kontrolle unterliegen, wird besonders auf Seriosität und Glaubwürdigkeit geachtet.
Lehrbibliotheken der Universitäten als Nachschlagewerke im Internet nutzen
Auf den Onlineauftritten diverser Universitäten finden sich immer wieder Webtipps und Links zu hochwertigen Bezugsquellen von Informationen aller Art. Man sollte dabei jedoch darauf achten, dass die Website der Universität aktuell gehalten ist und nicht seit Jahren keiner Wartung unterzogen wurde – denn nur so ist sichergestellt, dass die Verweise zu den Quellen noch gültig und richtig sind.
Eine andere Möglichkeit, um sich weiterzubilden und Literatur oder Digitalquellen zu einem bestimmten Thema zu finden, bieten Lehrbibliotheken bzw. Datenbanken wie etwa WISO-Net und EBSCO. Neben vielen englischsprachigen Dokumenten befinden sich auch allerhand deutsche Texte in den Datenbänken. Jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit verfasst, wird früher oder später mit einer solchen Lehrbibliothek in Berührung kommen. Aufzurufen sind diese Nachschlagewerke im Internet direkt über den jeweiligen Webbrowser. Kostenlos ist der Zugriff hier allerdings oft nur für Studenten bestimmter Universitäten.
Statista – es lebe der Fakt
Im deutschsprachigen Raum hat sich die Onlineplattform Statista als häufig zitierte Quelle für Fakten aller Art entwickelt. Fachlich korrekt gesehen ist Statista allerdings in den wenigsten Fällen tatsächlicher Herausgeber der visualisierten Daten, sondern fungiert vielmehr als Dienstleister, der Datenerhebungen anderer Herausgeber zum Beispiel in Formen von ansehnlichen Diagrammen visualisiert. Das Gros aller Diagramme und Daten macht Statista der Öffentlichkeit frei zugänglich, jedoch haben ausschließlich angemeldete Mitglieder die Möglichkeit, die Ursprungsquelle einzusehen. Diesen Service lässt sich Statista auch gut bezahlen – mit einem Premium-Account ab 49€ monatlich ist es möglich, sich die detaillierten Quellenangaben anzeigen zu lassen.
Für Studenten gilt aber auch hier: am besten vorab mit der eigenen Universität oder Hochschule in Kontakt treten. Denn häufig besitzen die Bildungsträger sogenannte Hochschullizenzen, die den Studenten den Zugriff erlauben. Statista ist für uns eines der besten Nachschlagewerke im Internet und bietet zu nahezu jedem Thema relevante Daten und Informationen.
Andere Möglichkeiten der Informationsbeschaffung im Netz
Die Informationsbeschaffung im Netz muss sich nicht zwangsweise auf die oben genannten Lexika und Nachschlagewerke beschränken. Optimaler Weise nutzt man die Möglichkeiten des Internets voll aus. Hiermit ist in Zeiten des Web 2.0 und der Ära der Social Media vornehmlich das Auskosten der Kommunikationsmöglichkeiten über die vielen Kanäle gemeint. Eine Frage zu stellen, ist häufig nur noch einen Klick oder Fingertipp weit entfernt und kostet für gewöhnlich nichts.
Social Media nutzen und Freunde fragen
Was spricht auch dagegen, sich in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis über etwas Bestimmtes zu informieren? Der Vorteil dieser Methode der Informationsbeschaffung liegt klar in der diversifizierten Antwortenvielfalt, die sich ergibt. Das bedeutet im genauen Kontext: umso mehr Antworten wir auf unser Anliegen erhalten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an eine richtige Information zu gelangen. Das beschriebene Konzept haben sich die Macher vom gutefrage.net-Portal zugute gemacht und damit eine der erfolgreichsten Websites Deutschlands geschaffen. Tausende Nutzer stellen hier tagtäglich Fragen und bekommen Antworten von anderen Nutzern.
Internetarchiv richtig nutzen
Manchmal möchte man auf alte Informationen zurückgreifen, die so nicht mehr im Internet zu aufzufinden sind. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man einen URL-Quellenverweis eines älteren Artikels überprüfen möchte, der nicht mehr gültig ist. Glücklicherweise ist man der Verzweiflung nicht mittellos ausgesetzt: mit dem Internetarchiv von archive.org kann man förmlich „in die Vergangenheit reisen“. Das Internetarchiv hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, sämtliche Internetinhalte zu archivieren und für die Ewigkeit zu speichern.
Der Clou daran: man kann über das Archiv zu einer früheren Version einer bestimmten Internetseite zurückkehren und somit einsehen, wie die Seite einmal aussah. Verloren geglaubte Inhalte können so wieder an das Tageslicht geholt und vermeintlich nicht mehr einsehbare Verweise wieder nachvollzogen werden. Somit zählt das Internetarchiv zwar nicht unmittelbar in die Liste der Nachschlagewerke im Internet, sollte aber dennoch hier seine gerechtfertigte Erwähnung finden.
Schlusswort: Wissen erlangen war nie einfacher
Abschließend bleibt festzuhalten, dass es wohl nie einfacher war, neues Wissen zu erlangen oder sein bestehendes Allgemeinwissen zu verbessern. Wir sollten das Internet nicht als Zwang, sondern viel mehr als effektive Möglichkeit sehen, uns neue Informationen zu beschaffen. Neben allerhand Nachschlagewerke im Internet empfiehlt sich auch weiterhin ein Blick ins Fachbuch. Die Kombination aus digitalen und analogen Medien verschafft uns einen weitreichenden Überblick über sämtliche Forschungsfelder der Wissenschaft.
Insbesondere Studenten sollten sich mit der Thematik der seriösen Netzquellen beschäftigen und neben den klassischen Nachschlagewerken auch einen Blick über den Tellerrand hinauswagen. Denn was heute passiert, steht morgen im Netz und in frühestens einem halben Jahr im Regal des Buchhändlers von nebenan. In einer schnelllebigen Welt wird es immer wichtiger, an hochwertige und aktuelle Quellen zu kommen. Dabei kann und darf nicht weiter auf das Medium Internet verzichtet werden.