Sucht man im Internet nach Informationen stößt man fast immer unausweichlich auf Wikipedia. Jeder kennt die Seite, fast jeder nutzt sie. Doch wie fing es alles an? Wie schafften es die Gründer überhaupt, ein so allumfassendes Wissen auf ihrer Internetseite anzuhäufen? Und wie groß ist die Online-Enzyklopädie heute?
Die Geschichte Wikipedias
Wikipedia wurde im Januar 2000 unter dem Namen Nupedia durch das Webunternehmen Bomis gegründet. Online ging die Website im März desselben Jahres. Für Mitbegründer Jimmy Wales war es von Anfang an das Ziel, eine für jedermann frei zugängliche Online-Enzyklopädie zu schaffen. Zudem sollte sie laut Jimmy Wales „open to everyone to develop“ sein, jeder sollte also an ihr arbeiten und sie weiterentwickeln können. Nur ein Jahr nach Start von Nupedia startete Bomis die Website Wikipedia. Zunächst lief sie parallel zu Nupedia. Da sie jedoch eine ungeahnte Eigendynamik entwickelte und viele User anzog, wurde Nupedia im Jahr 2003 vollständig eingestellt. Der große Vorteil Wikipedias lag damals darin, dass Nutzer direkt Texte eingeben und ändern konnten. Bei Nupedia erfolgte die gesamte Kommunikation, inklusive des Einreichens von Texten, per E-Mail an die Betreiber. Mittlerweile gibt es Ableger in über 300 verschiedenen Sprachen, doch die erste fremdsprachliche Version der Internetseite war die deutsche. Bereits im April 2001 (drei Monate nach Start des Projekts) erschien der erste deutsche Artikel. Das Thema war übrigens die griechische Hafenstadt Pylos. In den nicht einmal 20 Jahren von hat sich die Website rasant zur weltweit größten Online-Enzyklopädie entwickelt. Doch wie kam es dazu?
Das Erfolgsrezept Wikipedias
Die Jüngeren unter uns werden es aus der Schule kennen. Sollte man etwas für ein Referat recherchieren, war die Ansage vom Lehrer stets gleich: „Benutzt nicht Wikipedia als Quelle!„. In dieser wohlgemeinten Bestimmung des Lehrers versteckt sich jedoch das Geheimnis des Erfolgs und gleichzeitig das große Problem Wikipedias: Jeder kann dort Informationen einstellen, die Korrektheit oder Vollständigkeit ist teilweise jedoch zweifelhaft. Dies war den Gründern bereits zu Beginn klar, weshalb sie ein Peer-Review-System erdachten, welches nach und nach verfeinert und angepasst wurde. Heute wird ein neuer Artikel zunächst von einem erfahrenen Nutzer bewertet. Hat er die Qualitätsprüfung erfolgreich durchlaufen, wird er veröffentlicht. Doch auch hier können jeder Zeit Fehler unterlaufen, weshalb Artikel auch nach Veröffentlichung immer wieder bearbeitet werden können – im Schnitt geschieht dies fast 29-mal pro Artikel. Deshalb ist der Rat unserer Lehrer auch nicht gänzlich falsch. Wikipedia als einzige Quelle ist keine gute Wahl, um einen Überblick über ein Thema zu erhalten ist es allerdings eine sehr nützliche Website. Denn sein großer Vorteil ist nun mal sein riesiger Wissensschatz – zu beinahe jedem Thema findet sich ein Artikel, in den meisten Fällen sogar in deutscher Sprache.
Der zweite Hauptgrund für den Erfolg der Internetseite liegt im Bezahlkonzept der Website begründet. Jeder Internetnutzer weltweit kann dort kostenlos auf alle Artikel zugreifen. Die Finanzierung der Website erfolgt lediglich über Spenden, was die Online-Enzyklopädie zu einem gemeinnützigen Projekt macht. Dies bedeutet, dass weder Mitgliedsbeitrage erhoben, Premiumpakete verkauft oder Werbungen geschaltet wird. Dieses Konzept half Wikipedia die Oberhand über seinen damaligen Hauptmitbewerber Encyclopædia Britannica zu behalten. Bis 2001 boten diese ihre Artikel ebenfalls kostenlos an, ehe sie auf ein Bezahlsystem umschalteten. Ab diesem Punkt konnten sie nicht mehr mit dem Open-Source-Prinzip Wikipedias mithalten.
Wikipedia heute
Heute ist Wikipedia die unangefochtene Nummer 1 in Sachen Online-Enzyklopädien. Das Internet-Marktforschungsunternehmen Alexa.com rankte die Internetseite im März 2005 auf Platz fünf der meistbesuchten Websites weltweit. Aktuell verzeichnet die Online-Enzyklopädie monatlich etwa 16 Milliarden Artikelaufrufe. Mittlerweile gibt es über 40 Millionen Artikel – täglich werden über 700 neue Artikel veröffentlicht. Alleine auf die deutsche Version entfallen 2,2 Millionen Einträge. Für weitere beeindruckende Zahlen rund um das Projekt ist die Website https://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Statistics empfehlenswert. Innerhalb von nicht einmal 20 Jahren hat die Website eine unglaubliche Größe erreicht. Allein die schieren Zahlen machen sie ohne Zweifel zu einer der größten und meistbesuchtesten Internetseiten der Welt. Und noch ist kein Ende des Wachstums in Sicht. Wikipedia ist und bleibt auf unabsehbare Zeit die umfangreichsten Quelle für Wissen im Internet.